Wenn Spaziergänger im Tegeler Fließ demnächst Wasserbüffel entdecken, ist das keine Fata Morgana. Sie werden dort schon bald als lebende Rasenmäher eingesetzt. Beim Jour fixe am 19. März 2015 erfuhren die Mitglieder der Initiative Reinickendorf und ihre Gäste, mit welchen originellen und effektiven Ideen Stadtnatur im Bezirk gepflegt wird.
So könnte es schon bald im Tegeler Fließ aussehen: Wasserbüffel im Yala Nationalpark in Sri Lanka. Foto/Quelle: „Possibly Wild Water Buffalos Yala National Park“ von Adbar – eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons. Torsten Hauschild, ehemaliger Landesvorsitzender des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.), gab einen Überblick über die Aktivitäten der Naturschützer im Bezirk und in Berlin. Fünf Wasserbüffel sollen in Kürze auf zwei 19 und 16 Hektar großen Flächen im Bereich der Niedermoorwiesen nördlich und südlich der Egidybrücke für eine kostengünstige und natürliche Landschaftspflege der Wiesenflächen rund um das Gewässer sorgen. Dazu wurden ab Mitte Oktober 2014 Rodungsmaßnahmen durchgeführt und eine Zaunanlage errichtet. Hauschild erläuterte, dass Wasserbüffel, die vor allem in Asien leben, bis zur letzten großen Eiszeit vor rund 100 000 Jahren auch in Europa heimisch waren. Die Tiere sind friedlich und anspruchslos, fressen Gras und Schilf und scheuen im Gegensatz zu Schafen und Rindern keine Nässe. Darum sind sie hervorragend für die Haltung auf sumpfigen Flächen geeignet. Das war auch ein Auswahlkriterium für das Bezirksamt Reinickendorf, das Projekt in Zusammenarbeit mit der Senatverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt zu initiieren. Ein Referenzprojekt im Nachbarbezirk Spandau, bei dem Wasserbüffel auf den Tiefwerder Wiesen tätig sind, zeigt, dass diese kostengünstige Alternative zur Arbeit mit Spezialmaschinen sich bewährt hat. Das Tegeler Fließ – derzeit noch völlig büffelfrei. Foto: Battistini Auch im Bereich des Flughafensees waren bereits lebende Rasenmäher im Einsatz: Das Vogelschutzreservat wurde von Juli bis Oktober 2014 mit 40 Schafen und Ziegen beweidet. In diesem Jahr soll auf dem Gelände der Bundesnetzagentur am Flughafensee auf einer Fläche von 10 Hektar wieder eine Beweidung mit 35 Schafen und Ziegen stattfinden. Für die Nachnutzung des Flughafengeländes hat der NABU bereits ein Konzept erarbeitet. Zuletzt stellte Hauschild das Naturschutzzentrum im Rhinluch mit der „Storchenschmiede „ vor. Dort können ab April Weißstörche begrüßt werden und im Herbst versammeln sich dort zehntausende Kraniche vor ihrem Zug in wärmere Gefielde. Vor allem aber dürfen sich die Reinickendorfer auf ihre neuen „Nachbarn“ im Fließ freuen. Und nicht wundern – die Büffel sind wirklich keine Fata Morgana. |
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